Es war doch nur als Scherz gemeint. Wir alle kennen solche Aussagen und häufig steckt ungewollt eine Diskriminierung dahinter.
Der schnelle Weg zur Diskriminierung
Zugegeben, bis vor ein paar Monaten habe ich das Thema kaum wahr genommen. Natürlich habe ich Artikel gelesen und auch in Unterhaltungen war Diskriminierung hier und da mal ein Thema. Aber was es wirklich heißt und wo es überall versteckt ist, war mir bis dahin nicht bewußt.
Da stellt sich erst einmal die Frage wer kann diskriminiert werden?
Bei Personen kann man es in 4 Kategorien einteilen, die sich allerdings stark auf das Arbeitsumfeld fokussieren:
- Persönlichkeit, Aussehen
- Physische Fähigkeiten, Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Religion/Weltanschauung, sexuelle Orientierung
- geographische Lage, Einkommen, Gewohnheiten, Freizeitverhalten, gelebte Religion, Ausbildung, Berufserfahrung, Auftreten, Elternschaft, Familienstand
- Arbeitsinhalte/Arbeitsfeld, Gruppe, Einheit, Abteilung, Dauer der Zugehörigkeit, Arbeitsort, Gewerkschaftszugehörigkeit, Managementstatus, Funktion und Einstufung
Die meisten Vorkommnisse gibt es in den ersten beiden Kategorien und diese kann man auch noch weiter aufdröseln:
- Name
- Geschlecht
- Alter
- Herkunft
- Erstsprache
- Körperliche Fähigkeiten
- Berufliche Stellung
- Religion
- Freizeitverhalten
- Sexualität
Nehmen wir einfach mal den Namen. Stelle Dir vor, Du bist in einer deutschsprachigen Großstadt und suchst eine Wohnung. Glaubst Du, dass Du Probleme haben könntest eine Wohnung zu bekommen, wenn die Vermieter nur Deinen Namen kennen? Wie ist das wenn Dein Name ausländisch klingt?
Oder Du bewirbst Dich als Frau mit Mitte 20 auf eine ausgeschriebene Stelle? Was glaubst Du, welche Erfahrungen könntest Du da machen, bzw. mit welchen Antworten würdest Du rechnen?
Stelle Dir vor, Du bist 60 und möchtest einen kleinen Kredit beantragen … oder um eine Gehaltserhöhung nachfragen. Was glaubst Du, könnten da Antworten sein?
Bei allen 3 Szenarien erleben Menschen häufig Diskriminierungen: an Ausländer vermieten wir keine Wohnung. Die Bewerberin wird sowieso schwanger, oder auch der geht eh bald in Rente und ist nicht mehr belastbar.
Das sind alles Diskriminierungen.
Der Punkt ist, dass wir in den meisten Fällen den Personen Dinge zuschreiben, die wir aus Verallgemeinerungen, Historie, z.T. Aberglaube und lückenhaftem Wissen übernommen haben.
Häufig sind es auch Phrasen, die wir schon seit Kindheitstagen gehört haben und ungeprüft weitergeben.
Wir werden die Vorurteile und Diskriminierungen nicht von heute auf morgen aus dieser Welt bekommen. Wenn wir aber anfangen bewusst darauf zu achten, was wir sagen, bzw. wie wir uns verhalten, können wir überlegter Handeln.
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