Warum entzweit sich unsere Gesellschaft? Weil Standpunkte mit starken Meinungen verwechselt werden!
Wenn man einer Diskussion beiwohnt, kann man oft beobachten, dass im Vergleich zu früheren Zeiten, Menschen häufig um einen Standpunkt diskutieren. Einen Standpunkt zu haben ist wichtig, auf einen Standpunkt zu beharren eher gefährlich.
Wir alle brauchen für uns selbst und unser Selbstbildnis Standpunkte zu verschiedenen Themen. Damit identifizieren wir uns und dafür treten wir auch ein.
Allerdings hat das Konzept eines Standpunktes auch Schwachstellen. Denn wenn ich auf diesen Standpunkt beharre, dann sind Kompromisse und das Revidieren desselben so gut wie unmöglich. Denn bei einem Standpunkt (in einer Diskussion) gibt es nur ein entweder – oder. Entweder Du stimmst mir zu, oder wir kommen nicht zusammen. Etwas anderes gibt es bei dem Konzept des Standpunkts nicht. Und damit kommt es zu: ich gewinne oder verliere. Wenn Du nicht für mich bist, dann bist Du gegen mich. So ein stringentes Meinungsbild vermittelt uns Sicherheit. Entweder etwas ist richtig oder falsch. Mehr gibt es nicht. Damit gewinnen wir an Handlungssicherheit.
Allerdings scheint das auch der Grund dafür zu sein, dass sich unsere Gesellschaft mehr und mehr entzweit.
Im Gegensatz zu dem Konzept des Standpunkts gibt es auch das Konzept der Interessen. Wo liegt der Unterschied?
Wenn ich ein Interesse zu einem Thema habe, genauer gesagt ein Interessens-Gebiet, dann bin ich nicht limitiert auf einen einzigen Standpunkt, sondern bei einem Interessens-Gebiet habe ich ein größeren Bereich um argumentativ zu manövrieren. Ich muß nicht zwischen ja oder nein entscheiden, sondern da ist auch Raum für ein ja und nein, oder auch ein eventuell. Allerdings ist damit auch der weitere Weg eher unsicher, weil ja nicht klar ist, wie der Verlauf sich entwickelt. Und Unsicherheit geht häufig mit Angst einher.
Doch wenn wir genauer hinschauen, dann birgt das Konzept der Interessens-Gebiete eine Menge Chancen das wir uns untereinander wieder näher kommen (und ja – es gibt auch Grenzen). Aber denken wir an alltägliche Unterhaltungen und stellen uns vor wie entspannend es ist, sich nicht dafür oder dagegen entscheiden zu müssen. Sondern einfach sagen zu können: ja das kann ich respektieren, aber nein, annehmen kann ich es nicht.
Wie siehst Du es? Kommentiere gerne!


Haha, ja, dieses Entweder oder-Ding ist echt lustig! Manchmal fühlt es sich an, als würden wir alle mit roten Aufklebern kleben – entweder Ja! oder Nein! – und wer eine andere Farbe will, ist plötzlich Gegen mich? Der Standpunkt-Modus ist super, wenn man eine Felsnase sein will, aber in der Realität ist das meistens nur eine große Scherzerei. Die Interessen-Variante klingt nach dem viel entspannteren Weg – wie ein steter Klecks Grau statt nur Schwarz oder Weiß. Ja, das mit dem eventuell klingt vielversprechend! Und klar, Unsicherheit ist unangenehm, aber wer sagt, dass wir immer gewinnen oder verlieren müssen? Vielleicht können wir einfach mal sagen: Interessante Sicht, aber für mich passt das nicht. Einfach und gut!
Vielen Dank Máy tính bỏ túi für Deinen Kommentar. Ja das Leben hat vielmehr grau-Töne als man glaubt und genau da liegt das spannende im Leben. 🙂
Haha, stimmt! Dieses Entweder oder ist echt gelungen, eine riesige Scherzerei! Ich bin mal gespannt, ob Máy tính bỏ túi auch bei der Steuererklärung so entspannt bleibt – Interessante Sicht, aber für mich passt das nicht. Vielleicht brauchen wir neben Grau auch eine eigene Farbe für den Zustand Ich habs schon gesehen, aber naja. Danke für die humorvolle Ergänzung!